Mehr Spitze geht nicht im deutschen Schach. Nummer eins gegen Nummer zwei. GM Vincent Keymer gegen GM Frederik Svane. Und das schon in der zweiten Runde der 96. Deutschen Meisterschaften in München. Als alles vorbei war, um 18 Uhr, standen die beiden noch im DSB-Pressebereich, durchliefen die wichtigsten Phasen der Partie noch einmal. “Was hätte ich machen können?” fragte Svane – und dann ging es doch sehr ins Detail zwischen zwei Top-Spielern, die gefühlt ihr Duell noch einmal erlebten. Ein spannender Moment. Auch ein sehr menschlicher Moment, weil zu spüren war: Diese zwei Konkurrenten respektieren sich, sie schätzen sich. Das sind Kumpels. “Ich kenne Frederik gut, ich mag ihn auch. Man möchte ihm nicht wehtun”, sagte Keymer, “aber man sieht ja hier: Es wird nichts persönlich genommen. Das ist schön.” Frederik Svane ging schweigend. “Lieber heute nicht”, sagte er zum Interviewwunsch. Und das war nur allzu verständlich. Nach dem Debakel gestern gegen GM Dennis Wagner, als er eine gewonnene Partie noch schrottete wie zuletzt ein GM Ding Liren seinen WM-Titel, steht er nun mit null Punkten da. Heute, so sagte der Sieger, müsse sich der Unterlegene wenigstens nicht grämen. “Frederik stand die ganze Partie unter Druck – und es war nur die Frage, ob er sie hält oder verliert.”
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